BJV bittet die Gemeinden und große Gewerbebetreiber, die Pflegemaßnahmen auf ihren Flächen den Gedanken des Volksbegehrens anzupassen; Artenvielfalt fördern und auf „aufgeräumte“ Flächen verzichten – denn Mähen und Mulchen bedeutet für viele Lebewesen das Aus.
In diesen Wochen rücken in den Bauhöfen vieler Gemeinden, Verkehrsbetreibe und großen Gewerbebetreibern wieder die Mäh- und Mulchfahrzeuge aus, um Straßen-, Weg und Grabenränder und andere Freiflächen „aufzuräumen“ und schön sauber zu halten, auch wenn dort die Pflanzen jetzt in voller Blüte stehen. Für unzählige Arten – Wildbienen und andere Insekten, Schmetterlinge und Kleinlebewesen – bedeuten diese Maßnahmen den sicheren Tod. Der Bayerische Jagdverband (BJV) bittet deshalb Gemeinden und Gewerbebetreiber, die Pflegemaßnahmen auf ihren Flächen den Gedanken des Volksbegehrens anzupassen.
Mähen und Mulchen vernichtet wertvollen Lebensraum
„Ohne blühende „Un“kräuter gibt es keine Nahrungsgrundlage für Tausende verschiedener Arten“, erklärt BJV-Präsident Prof. Dr. Jürgen Vocke. Für viele Insekten wird die Mahd außerdem zur Todesfalle, sie werden kurzerhand mit geschreddert oder vom Sog getötet. Und damit fehlt auch vielen unserer Vögel die Insektennahrung, die gerade jetzt zur Aufzucht der Jungvögel so notwendig ist. „Wir wünschen uns“, so Vocke, „dass die Gemeinden und auch die großen Gewerbebetriebe umdenken und den Artenschutz schon jetzt und heute ernst nehmen und umsetzen, auch bevor das neue Gesetz zum Erhalt der Artenvielfalt beschlossen wird.“
„Sauber“ war gestern
Umdenken müssen natürlich auch die Bürger. Deshalb wirbt der BJV um mehr Verständnis für „unordentliche“ Wegränder und Gemeindeflächen. „Weniger ist mehr“, betont Wildbiologe Thomas Schreder, BJV-Vizepräsident und zuständig für Fragen des Natur- und Artenschutzes im BJV-Präsidium. „Ungemähte oder verblühte Weg- und Grabenränder mögen auf den ersten Blick ungepflegt aussehen, aber sie sind wertvoller Lebensraum in unserer so stark zersiedelten und versiegelten Landschaft. Denn auch unsere Insekten fallen nicht vom Himmel. Sie benötigen für ihre Entwicklung vom Ei zum fertigen Insekt Pflanzenmaterial.“ So brauchen zum Beispiel die Florfliegen hohle Stängel zur Eiablage, Schmetterlingsraupen Futterpflanzen wie die Brennessel oder Libellenlarven Pflanzenteile, an denen sie vom Wasser an Land klettern können.
Ausnahme: Verkehrssicherheit geht vor
Ausgenommen vom gewünschten Wildwuchs sind die Straßenränder von viel und schnell befahrenen Straßen. Denn Verkehrssicherheit geht immer vor. Deshalb fordert der BJV, dass diese Straßenränder regelmäßig gemäht und kurzgehalten werden.
Jetzt Bewusstsein schärfen
Damit in unseren Dörfern auch Insekten und Kleinlebewesen und mit ihnen im ökologischen Zusammenspiel auch Hase, Rebhuhn und Fasan wieder eine Chance haben, appelliert der BJV an die Gemeinden und Unternehmen, ihr Bewusstsein für den Artenschutz und den Erhalt der Artenvielfalt zu schärfen.